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Kern Architekten

Haus D

Nicolas Felder, Wiggensbach
Nicolas Felder, Wiggensbach
Ort
Mindelheim
Gebäudekategorie
Wohnen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Putz
Das denkmalgeschützte, dreigeschossige Giebelhaus mitten in der Altstadt von Mindelheim wurde denkmalgerecht saniert und umgestaltet. Der schmale Grundrisszuschnitt beherbergt heute eine Wohnung sowie ein Café im Erdgeschoss. In Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und Handwerkern konnte das schmalste Haus in Mindelheim mit weniger als drei Metern Breite trotz des begrenzten Raumes im Bauprozess realisiert werden.

Offene Wohnräume
Die Herausforderung der geringen Fläche erstreckt sich ebenso auf die zukünftige Nutzung. Statt des dunklen und kleinteiligen Grundrisses des Bestandes werden offene Räume für Wohnen, Arbeiten und Schlafen geschaffen. Das Gebäude wurde dafür vollständig entkernt und bestehende kleine Einzelräume wurden unter Einhaltung der Brandschutzbestimmungen durch großzügige, langgestreckte Wohnräume ersetzt.

Einläufige Treppe
Im Zuge der Umbauarbeiten wurde ebenso das ehemalige geschlossene Treppenhaus entfernt und gegen eine offene, einläufige Treppe getauscht, die die freien Wohnräume betont. Basierend auf der bestehenden Kellertreppe finden die Treppen der Obergeschosse ihre neue Position entlang der Seitenwand des Hauses. Massive Scheiben aus Eichenholz verwandeln die Treppe zu einem raumbildenden Einbauelement, welches nicht nur den Grundriss gliedert, Intimität im offenen Raum ermöglicht, sondern teilweise auch als Regalfläche dient. Die neuen Treppen in den ersten beiden Geschossen können dank seitlicher Stahlwinkel frei gespannt werden.

Historischer Dachstuhl
Die bestehende Wendeltreppe, die zur neuen Galerie ins Dachgeschoss führt, erhält ebenso einen neuen Standort und führt die Linie der darunter liegenden Treppen fort. Der historische Dachstuhl wurde zum Wohnraum hin geöffnet und denkmalgerecht saniert. Über eine neu entstandene Dachterrasse, die geschützt zwischen der umgebenden Dachlandschaft liegt, erhält man einen großzügigen Ausblick über die Altstadt von Mindelheim.

Schmales Lichtband
Um trotz des tiefen Baukörpers und der dreiseitigen Bebauung eine Belichtung durch Tageslicht zu ermöglichen, ist im rückwärtigen Gebäudeteil ein schmaler Lichtgraben über die Geschosse hinweg eingelassen. Entlang dieses Einschnitts sind das Bad und die Küche angeordnet, die dadurch eine natürliche Belichtung und Belüftung erhalten.

Denkmalgerecht saniert
Der grüne Farbton der Fassade wurde wieder aufgegriffen und passt sich damit hervorragend in das Stadtbild und den bunten Reigen aus pastellfarbigen Gebäudefronten ein. Die gegebene Fassadenaufteilung wurde beibehalten. Im Giebel des Hauses finden sich die Initialen des Bauherrn wieder. Im Inneren des Gebäudes werden bevorzugt helle Farben eingesetzt, die die Tiefe des Raumes mindern. Durch minimale Eingriffe wurden unebene Wände belassen, um die Geschichte des Hauses sichtbar zu machen. Im ersten Obergeschoss ist mit der Sanierung eine Bemalung der Decke im Jugendstil entdeckt und freigelegt worden.

Einladung zum Verweilen
Eine elf Meter lange Sitzbank lädt im Café im Erdgeschoss zum Verweilen ein. Im Anschluss daran befindet sich die Bar am Ende des Raumes und weitere Nebenräume sind im Keller untergebracht. Alle Einbauten sind wie die Treppen in unbehandeltem Eichenholz gefertigt. Farbliche Akzente werden im Café durch die grüne Sitzbank und die orange Wand gesetzt.