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RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN

HCC-Hamburg Cruise Center 1

Temporäres Kreuzfahrtterminal in der HafenCity Hamburg
Foto: Christoph Gebler
Foto: Christoph Gebler
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Flughäfen, Bahnhöfe, Haltestellen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2004
Material Fassade
Metall
Bauherr: HafenCity Hamburg GmbH

Konzeptidee Architektur  -   Leitmotiv und Corporate Identity
Als Leitmotive für das neue, temporäre Kreuzfahrt Terminal dienen zwei vertraute Elemente der Seefahrt:
-  der klassische Übersee-Container, der ewige Kreuzfahrer  der Weltmeere,
- das große, helle Segel als heutiges Symbol und Lifestyle-Ambiente für Eleganz, Luxus und Sportlichkeit.

Die Corporate Identity des Terminals entsteht durch die Kombination der etwas rauen, eine große Halle bildenden Container-Bausteine, mit einem großzügigen, zur Stadtseite auskragenden Dach.  Eine großflächige Fassadenöffnung, das Fenster zur Stadt, richtet den Blick der ankommenden Kreuzfahrtgäste auf die Stadtsilhouette und das bekannteste Symbol der Stadt Hamburg, den Michel.  Jeder Besucher und sich dem Schiff nähernde Gast erfährt das leuchtende, schwebende Dach - und empfindet beim Betreten des Gebäudes die angemessene, lichte Großzügigkeit des Raumes sowie den weiten Blick auf das Wasser und das Kreuzfahrtschiff.

Landschaftsgestaltung
Die große, ungegliederte Asphaltfläche im Vorbereich des Terminals ist einerseits Charakteristikum des hafengeprägten Ortes, benötigt aus unserer Sicht jedoch raumbildende Strukturen.  Ein noch nicht errichtetes Raster von hochkant stehenden Container-Folies-, welche in der Nacht durch eine einfache, aufgesetzte transluzente Folie erleuchten, bereichern die Hafenatmosphäre, bilden einen visuellen Magnet als Leuchttürme innerhalb der Hafencity und geben neuen Halt in der Leere des Raumes. Die Stellplatzflächen werden räumlich gefasst und die Zaunanlagen bekommen deutliche Eckpunkte. Die Grün- und Asphaltflächen erhalten durch das Raster der Türme eine thematische Verbindung, denn angrenzend an den Kibbelsteg ist eine großzügige Rasenfläche als Eventfläche angedacht, welche die Rauigkeit des Ortes mit dem Lifestyle-Ambiente des Kreuzfahrers versöhnt.

Erschließung
Der Haupteingang des Terminals für die mit dem Auto anreisenden Gäste erfolgt regengeschützt über die stadtzugewandte Fassadenseite, in direkter Verbindung zu Bus und PKW-Stellplätzen. Vom Schiff ankommende Gäste betreten das Terminal windgeschützt auf der Ostseite. Zusätzliche Öffnungen auf der Schiffseite ermöglichen getrennten An- und Ablieferverkehr.

Licht, Materialität und Farbe
Ein hellroter, PU beschichteter Asphaltboden kontrastiert mit der maritimen Farbpalette der Container aus Blau- bis Grüntönen. In der Nacht erscheint das elegante Dach wie ein schwebendes Leuchtsegel und bildet die 5. Fassade des Gebäudes. Hier ist eine zusätzliche Bedruckung vorgesehen. Die Farben der Ausstellungs-Container werden in maritimen, changierenden Blautönen gehalten, innenliegende Fußboden der Container kontrastiert dazu in weichem, rotem Teppichboden. Die zentrale Halle besitzt aufgrund der besonderen Gestaltung in Raum, Materialität und Farbe, den Sichtbezügen zu Stadt und Hafen, sowie den tangierenden Nutzungen der Ausstellungsflächen und des kleinen Coffeeshops eine hohe Aufenthaltqualität und bietet Potential für übergreifende Veranstaltungen.

Konstruktion und Tragwerk
Auf Grund der Vorgeschichte des Geländes ist der Asphaltboden lange als Container-Aufstellfläche genutzt worden. Durch das Eigengewicht der mit Ballast versehenen Container werden die meisten Sog- und Hebelkräfte des auskragenden Daches gehalten; Restkräfte werden über Containerlashings in die Fundamente eingeführt. Eine einfachste Holzbinderkonstruktion bildet das Dachtragwerk, welches durch eine gedämmte Stahl- Sandwicheindeckung geschlossen ist.

Baukosten und Termine
Die Gebäudekonzeption besteht aus übersichtlichen, gut  kalkulierbaren Bausteinkomponenten, die variabel einsetzbar sind. Mit ungefähr 1,2 Mio Euro Baukosten bei einem Bruttorauminhalt von 15.300 m³ sind die Kosten vergleichbar mit einer Stahlbau- Industriehalle. Der hohe, architektonische Anspruch war bei den begrenzten finanziellen Mitteln nur dadurch erreichbar, daß das tragende System und die Fassade aus gebrauchten Überseecontainern hergestellt wurden, die durch den günstigen Beschaffungspreis Luft im Budget für spektakuläre Details gemacht haben. Das Gebäude ist nach nur 3 Monaten Planungszeit und 3 Monaten Bauzeit in Betrieb genommen worden. Der Aufbau der Containerwände ist in nur acht Stunden erfolgt.